Ostern 2018 in Luppenau  Das Osterwetter war nicht ungewöhnlich. Ja, man könnte es  beim Vergleich in der Literatur als geradezu typisch bezeichnen,  reimte doch vor präzise 210 Jahren J. W. von Goethe, wie  sich ein fliehender Winter mit eisigem Niederschlag gegen das  erste österliche Grün wehrt. Nur war das kein Wehren, das war  hier nahezu der Winter. Von einigen wenigen kalten Tagen abgesehen,  hatten wir schon frühsommerliche Temperaturen. Die  Störche waren zeitig zurück und hatten ihr Quartier auf dem  Schornstein der Alten Mosterei in Tragarth bezogen. Von dort  bot sich ein ungewöhnlicher Anblick. Zwischen den Häusern  und der Landstraße spiegelte eine glatte Wasserfläche. Vielleicht  geben die Vögel ihre Erfahrungen über Jahrzehnte weiter  oder sie verbinden Wasser instinktiv mit Nahrung. So stakten  sie durch das wenige Zentimeter tiefe Nass und verschwanden  ohne Frosch oder Fisch enttäuscht mit einem beeindruckenden  Flugmanöver. Die Bürger von Tragarth, Löpitz und Lössen  schmückten ihre Sträucher, als wollten sie der Natur auf die  Sprünge helfen. Das ist auch nachhaltiger, denn die ersten bunten  Zwiebelgewächse werden doch zu gerne von Tieren verspeist,  die eigentlich nicht in unsere Gärten gehören.        
	    
Osterfeuer am Donnerstag        
	       
          
            Osterfeuer in Luppenau
          
	       Das Osterfeuer war zu klein, es entwickelte zu wenig Wärme.  Der Funkenflug war zu stark, das Brennmaterial war zu feucht,  zu dünn und schlussendlich war es, zu dumm, auf der windabgewandten  Seite angezündet worden. Darf ich noch ein ZU  dazugeben? Es war zu dunkel, ich musste zublitzen. Unsere  Sprache neigt dazu, mittels missbräuchlicher Anwendung von  ZU abwertende Normvergleiche zum Ausdruck zu bringen, was  nicht immer beabsichtigt ist.  Man könnte auch sagen, dass die Kameraden der Feuerwehr,  insbesondere die Kinder und Jugendlichen fleißig Brennmaterial  gesammelt haben. Witterungsbedingt war es feucht. Mittels einer  raffinierten Technik wurde das Feuer so entfacht, dass es  bei gegebener Struktur des Holzes nicht in kürzester Zeit ausgebrannt  war. Dafür musste ständig zusammengeschoben und  umgeschichtet werden, was einen attraktiven Funkenflug verursachte.  Die damit betrauten jungen Kameraden (besonders  tapfer: Sophie und Jahn) werden einen Mangel an Wärme vermutlich  nicht bestätigen. Die durchschnittlich hochschlagenden  Flammen erfreuten uns den ganzen Abend und waren ein  ausgezeichneter Hintergrund für pyrogene Jungheldenbilder.  Auch die vier schönsten Mädchen, die mir gleichzeitig vor das  Objektiv gekommen sind, profitierten von den warmen Farben.  Hunger, Durst und Kultur inklusive Feuerwerk wurden durch  das Team von Ralf Goldberg in gewohnter Weise angemessen  bedient - besonders erwähnenswert: die Krakauer Würste vom  Grill.  So wäre dieses Osterfeuer unauffällig, sich jährlich wiederholend  und zuverlässig schön mit der einzigen Variablen Wetter  - immer wieder Ziel für die Luppenauer, ihre Gäste und die benachbarten  Wehren. Was es diesmal auszeichnet, werden viele  nicht bemerkt haben. Der Wehrleiter Brommund hat es mir auf  dem Stückchen Weg zur Abschussrampe für die Feuerwerksraketen  erklärt. Währenddessen bemerkte ich seinen Gang,  kerzengrade, erhobenen Hauptes und die Knie etwas höher  hebend, als es die Restfeuchte der Wiese erfordert hätte. Stolz  war er und ließ es sich anmerken: In unserer Wehr hat ein Generationenwechsel  stattgefunden, basierend auf kontinuierlicher  jahrelanger Jugendarbeit. Die jungen Kameraden sind interessiert,  einsatzfreudig, haben Spaß. Die Luppenauer Wehr lebt  wieder! Die Wahl von Robert Kloss zum stellvertretenden Wehrleiter  steht unmittelbar bevor (2 Tage später erfolgt).  Mir wäre eine generationenübergreifende Auferstehung lieber  gewesen. Die langgedienten Kameraden sollten nicht zulassen,  dass die durchaus auch positive Tradition der Wehr nur noch in  einer langen Reihe vergilbender Urkunden im Treppenhaus ihren  Niederschlag findet. Auch sollte man jedes Erscheinen oder  Fernbleiben nicht mehr interpretieren, als notwendig ist.
	      
Ostereiersuchen am Montag        
	    
Die Hasenpopulation hierzulande ist stabil, wenn auch im Vergleich  zu den alten Bundesländern um 2/3 unterrepräsentiert  (MZ). Luppenau hat diese Schwankungen niemals mitgemacht  und muss jedweden Vergleich nicht scheuen. Entgegen dem  allgemeinen Landestrend scheint auch die demografische  Struktur unverzerrt zu sein. 
	    
	      Junge Luppenauer Baumhasen
	    
	      
        Verehrte, erfahrene Seniorhasen  bilden gemeinsam mit reifen Hoffnungsträgern, qualifizierten  Junghasen und Auszubildenden ein sich jährlich zwanglos  formierendes Osterteam. Wegen eindeutig definierter Altersbegrenzungen,  die über 12-jährige als Zielgruppe ausschließen,  bleibt denen oder den aufsichtsführenden Eltern, wollen  sie dem Ritual weiter beiwohnen, nichts übrig als die Seiten zu  wechseln. Doppelmitgliedschaften im Ortschaftsrat, der Feuerwehr,  dem Förderverein sind durchaus erwünscht. Bemerkenswert  ist, dass der verantwortliche Hase des vergangenen Jahres,  der stellvertretende Ortsbürgermeister Steffen Wilhelm, als  Einziger aus den Aufzeichnungen und Bilddokumentationen  gelernt und gelbe hochschäftige Gummistiefel angeschafft hat.  Trockene Füße und ein erfreulicher Farbtupfer im Gruppenfoto,  das ansonsten gänzlich durch modische Tristesse verloren hätte.  Vormals rettete uns ein bunter Regenschirm. Für den Fall,  dass der eine oder andere in Stilfragen unsicher ist, verweise  ich auf den Nationaldichter: „ Noch fehlt‘s an Blumen im Revier,  sie nimmt geschmückte Menschen dafür.“ (Nicht gefärbte Eier  und schon gar keine Stanniolschokolade! I.B.) 2017 zwang uns  die Nässe auf Verstecke in der Höhe zuzugreifen. Diese Tendenz  wurde 2018 beibehalten. Dabei beachteten die in der Regel  großgewachsenen bzw. ausgewachsenen Hasen nicht, dass,  was für sie ausgestreckt gerade noch erreichbar ist, von den U12  ohne Hilfsmittel nicht aufgegriffen werden kann. Wie diese dennoch  ans Ziel kamen, sehen sie auf www.luppenau.de! Es sollte  mich nicht wundern, wenn im nächsten Jahr neben den Körbchen  auch Apfelpflücker am Stiel mitgeführt würden.        
	    
 Ilja Bakkal