Luppenau

     Krippenspiel in Lössen 2017

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Januar 2018  - Ilja Bakkal -   

Einige Tage nach Weihnachten traf ich die Pfarrerin. Sie berichtete von einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter, bei der sie den Namen nicht verstanden hatte. Üblicherweise würde dieser keine evangelischen Gottesdienste besuchen und hatte zum ersten Mal das Krippenspiel in Lössen gesehen. Er brachte zum Ausdruck, wie begeistert und gerührt er war, und dass er sich bedanken möchte. Das wiederum ging Antje Böhme spürbar positiv ans Herz.


Das Ensemble des Krippenspiels in Lössen

Gelegentlich soll man auch für sein Engagement gelobt werden. Weihnachten ist dafür ein geeignete Zeitpunkt. Also fahren wir fort. Einige bewährte Darsteller vergangener Jahre waren aus ihren Rollen herausgewachsen, was eine deutliche Verjüngung des Ensembles zur Folge hatte. Die vorliegende Fassung war altersgerecht adaptiert und gereimt worden. Sie ließ sich dadurch gut lernen und mit Spaß spielen. „Der Kaiser glaubt, wenn er nur will, /  dann kuschen wir und halten still. / Doch manchmal wird ein Volk auch munter, / selbst Kaiser fallen Treppen runter!“   Schneidezahnlücken, wie sie hier um die Einschulung herum getragen werden, waren phonetisch nicht hinderlich. Paula und Lisa gaben Maria und Joseph, Hanna und Johanna die Hirten, Lilly und Fabian die Türen. Tatsächlich: Türen verweigerten den Reisenden den Eintritt und das Volk verstärkte mit einem Refrain die die bekannten Parolen. Robert als Bote Kaiser Augustus‘ sorgte schon körperlich für Respekt und Armin sprang diesmal nicht als rettender Engel sondern als Erzähler ein. Die Engel waren offensichtlich einem himmlischen Fundus entliehen, ganz weiß mit echten Flügeln, und Heiligenschein, der ausreichend hoch getragen wurde, um die langen blonden Haare nicht zu versengen: Svenja und Carolin. Paulas Lobgesang ließ aufhorchen. Hier traut und entwickelt sich eine Stimme, die für Luppenau noch manche Überraschung bereithalten dürfte. Kurz, knapp, spritzig, aber auch schnell vorbei. Eine Predigt, die nicht nur die Christen ansprach, gemeinsames Singen und Beten und die Orgel. Jeder Tag hat seinen Helden: Dr. Michael Gilluck. Elektronische Orgel auf zwei Holzböcken ohne Bedienungsanleitung – spontan. Er wollte sich sein Klavier nicht in die Kirche tragen lassen. Wir hätten zugepackt, im Namen aller ungenannten Helfer,

Ilja Bakkal