Kurz nach dem Erscheinen des Dezember-Kuriers hörte ich im Radio, dass der Weihnachtsmann in Rovaniemi am Polarkreis ganzjährig anwesend ist. In mehr als 20 Jahren kann sich durchaus etwas ändern. Konstant bleiben die Termine in Luppenau.
Rentnerweihnachtsfeier im Schloss Löpitz
Am 5. Dezember trafen sich die Senioren zu ihrer Weihnachtsfeier. Der Jugendclub führte sein Festprogramm auf. Es ist immer wieder erfreulich und anrührend, zu welchen Leistungen Ramona Karnstedt ihre Schützlinge befähigt. Frau Pfarrerin Antje Böhme (Orgel und Gesang) und Peter Zimmermann (Waldhorn) begeisterten und stimulierten zum Mitsingen. Der Nachmittag gab Gelegenheit für Gespräche und Geschichten. Wenn ich die Mimik der Pfarrerin, des Hornisten und des Weihnachtsmannes in Zivil anschaue, habe ich das Gefühl, das sie etwas planen, eher noch ausbaldowern. Ob sie die fernsehfreien Tage in Löpitz auf abwegige Gedanken gebracht haben? Vielleicht bereiten sie einen Anschlag auf die Antennenanlage vor, dass wir am Ende noch der Hausmusik anheimfallen? Bitte achten Sie auf Personen mit Steigeisen oder nicht angemeldete Kleinbagger!
Advent zwischen Pferdestall und Remise
An den Samstagen des dritten und vierten Advent-Wochenendes fanden in Lössen die Weihnachtsmärkte zwischen
Pferdestall und Remise statt. Sie verlieren langsam ihren Status als Geheimtipp. Am 13. Dezember herrschte ein solches Gedränge, dass es den Veranstaltern graten schien, unauffällig zwei Kriminalkommissare a.D. zu platzieren. Auch wurde einschlägiges Tatwerkzeug feilgeboten. Lassen Sie sich nicht von den Bildern täuschen, bei den Küchenmessern handelte es sich durchweg um scharfe kurze oder lange spitze Klingen aus Kohlenstoffstahl. Aber auch wertvoller Schmuck und Kunsthandwerk hätten eine Bewachung verdient. Allerdings erwies sich das in der Regel angereiste Publikum als rechtschaffend, dass sich beide Herren die Zeit mit dem Signieren Ihrer Bücher vertrieben.
Krippenspiel
Auch eine kleine Dorfkirche, die im Laufe des Jahres wenig genutzt wird, verstaubt. Aber einmal im Jahr erwacht sie, wird gereinigt, geschmückt und füllt, besser, überfüllt sich mit Besuchern. Ist das Ausdruck eines Prozesses, infolgedessen in ihrem Einzugsgebiet Christen leben, die es mit der Ausübung der Religion nicht mehr so genau nehmen, die, wie auch die übrige Bevölkerung, der Oberflächlichkeit des Konsums, der Verdrängung inniger zwischenmenschlicher Beziehungen durch das Internet erliegen, sich einmal im Jahr besinnen, in die Kirche gehen, obwohl mancher lieber sein neues Computerspiel ausprobieren würde? Das mag vorkommen.
Diese Kirche füllt sich, weil Menschen ungeachtet ihrer Konfession Weihnachten feiern, sich in diesem Zusammenhang aktiv einbringen, und sich erfreuen, wie ihre Kinder, auch ungeachtet der Konfession des Elternhauses, das Krippenspiel zelebrieren. Sie tun genau das, was nach Herrn Pfarrer Richters Aussage anlässlich des Eröffnungsgottesdienstes im Jahre 2012 bewirkt, dass die Kirche im Dorf bleibt. Und das ist gut so!
Ramona Karnstedt hatte wieder die Regie, Pfarrerin Antje Böhme ließ sich durch Lektorin Dörthe Kohla vertreten. Robby Woitke und Armin Bakkal spielten Sonaten von Händel. Mit Ricarda Zimmermann als Sprecherin und ihrem Ehemann Peter als steuerforderndem, in Statur und Kostüm beeindruckendem Augustus erfuhr das Ensemble eine wertvolle Bereicherung, welche nun hoffentlich die Diskussion um eine Altersgrenze für die Teilnahme beendet. Auch aus den Hirtenknaben werden langsam erfahrene Männer. Hanna, als jüngste Darstellerin, verwies mit unnachahmlicher Frechheit Maria und Joseph wieder in die kalte, dunkle Nacht. Zwei weitere Anfragen waren erforderlich, um eine Unterkunft zu finden. Drei Wirte, aber leider fehlten Kaspar, Melchior und Balthasar, wie man im Publikum bemerkte, was zum Ausdruck bringt, dass man das Spiel sehr gern länger genossen hätte.
Ilja Bakkal