Luppenau

......Ökumenischer Gottesdienst auf dem Hirschhügel

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Juni 2013
Autor: Ilja Bakkal

Regengeladene Wolken und ruppiger Wind ließen die Überfahrt im Kanu unvernünftig erscheinen. So nahmen wir die Räder, um das Ziel zu erreichen. Ein Jahr nach der Errichtung des Gipfelkreuzes, sollte unter freiem Himmel ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert werden. Am frühen Nachmittag hatten sich die Pfarrer Richter und Rudloff, der Merseburger Posaunenchor, zahlreiche Gemeindemitglieder und Gäste eingefunden. An dieser Stelle, verehrte Leser, blättern Sie bitte einige Seiten weiter und widmen sich dem Bericht des Wallendorfer Ortsbürgermeisters H.-J. Pomian, dem, obwohl der Hügel auf Luppenauer Gemarkung steht,  unstrittig Priorität einzuräumen ist.
Als wolle der Himmel die Geistlichen beider Konfessionen für deren ungerechtfertigte Inanspruchnahme ihres Verdienstes an  ausbleibenden Schauern zurechtweisen, legte sich am Abend der Wind. Der Hügel mit seinem Kreuz und den blühenden Tamarisken erstrahlte im Schein der untergehenden Sonnen in solcher Schönheit, dass ich doch noch ins Kanu stieg, um das abschließende Foto der Serie aufzunehmen. Allein dieses lohnt, die Internetseite Luppenaus aufzusuchen: klick hier .


Die Pfarrer Richter und Rudloff, links
der Vater des Gipfelkreuzes,
Während im letzten Jahr über das Kreuz gestritten und berichtet wurde, finden die Tamarisken wohl nur wegen ihrer Farbe Beachtung.  Ihre bedeutsame biblische Symbolik ist in Vergessenheit geraten.
Als die Israeliten sich im Jahre 1312 v.u.Z.  mit ihrem Auszug aus Ägypten auf eine 40-jährige Wanderschaft begaben, bewahrten die Sträucher sie vor dem Verhungern. Himmelsbrot, auch Manna genannt, soll deren in die Wüste verwehtes Harz sein, welches wegen seines hohen Zuckeranteils sehr nahrhaft ist. Doch bevor Sie eine längere Einsiedelei hier oben in Erwägung ziehen, beachten Sie bitte, dass diese Interpretation wissenschaftlich nicht haltbar ist. Manna ist das Ausscheidungssekret zweier Schildlausarten, welche die Tamarisken besiedeln.  Nachts werden die zuckerreichen, durchsichtigen Tröpfchen abgesondert, die dann innerhalb einiger Tage hell weiß, milchig gelb oder bräunlich kristallisieren. Nur, diese Schildläuse kommen im Sinai, nicht aber in Schkopau vor. Ich danke Herrn Pfarrer Richter für die Anregung zu dieser Recherche.
Dort wird auch vorgerechnet, wie viel Manna man bräuchte, um ein Volk pro erwachsener Person mit 500 g am Tag zu versorgen.
Aber das ändert nichts daran, dass ich den Berg ab heute mit verklärtem Blick sehe. Dass er kein Relikt geologischer Prozesse, sondern durch des Menschen  Willen und Arbeitskraft erwachsen ist, wertet in noch mehr auf.

Ilja Bakkal