Auf dem Schlossplatz
Tag der offenen Tür bei der FF und Einweihung des Schlossplatzes am Vormittag, Einweihung des Steges, des Keltischen Baumkreises und weitere Feuerwehraktivitäten am Nachmittag, Gästeliste, Reden, Essen und kulturelle Umrahmung, das hätte durchaus für ein Volksfest genügen können.
Das erste Bild zeigt die Firma Tautenhahn vor einer soeben montierten Laterne. Gerade noch pünktlich. Diese stilvollen, Gaslaternen nachempfundenen NORAL-Leuchten, wurden noch vor einigen Jahren in Deutschland produziert. Mittlerweile kommen sie aus Schweden, haben eine Seereise im Container hinter sich und waren vorher nicht verfügbar. Noch mehr ist von Frank Gebhard, dem verantwortlichen Architekten zu erfahren.
Als Pflaster wurden Grauwacke, Granitporphyr und Granit verwendet. Der etwas farbige Quarzit findet sich im Sockelbereich der Fassaden wieder. Die Steine der Feuerwehreinfahrt dienten einmal dem gleichen Zweck in Wallendorf. Die Parkbereiche bestehen aus Jener Feinschotter, der mit seiner gelb-gräulichen Farbe nicht nur ästhetischen Anforderungen genügt, zweifellos fest wird, sondern auch denkmalschützerische Bedingung für eine Förderung gewachsener Dorfstrukturen durch das -Amt für Landwirtschaft, Flurerneuerung und Forsten- ist. Auch über Steine können wir auch etwas lernen, in Löpitz hinterm Schloss. Sträucher und einen Rotbuche schirmen den Sitzbereich von den geparkten Fahrzeugen ab. Die Ortsbürgermeisterin hätte wohl eine Blutbuche bevorzugt. Diese ist kein Auengewächs und gehört in große Parks. Typische Hofbäume wären Linden und Eichen. Beide werden wegen ihres Sekrets bzw. herabfallender Früchte von Fahrzeugbesitzern nicht toleriert. Da ist die Rotbuche ein pragmatischer Kompromiss.
Die Funktionalität von Beton und Peitschenmasten hätte vielleicht auch hier Befürworter gefunden? Es ist kaum vorstellbar, dass es Anlieger gibt, deren Kommentare darauf schließen lassen. Inzwischen hat sich der Platz mit leider nur wenigen Luppenauern, Vertretern am Bau beteiligter Firmen, Feuerwehren aus Schkopau, Wallendorf und Großkayna gefüllt. Mitglieder des Gemeinde- und Ortschaftsrates waren anwesend. Der Bürgermeister der Gemeinde Schkopau, Andrej Haufe und die Ortsbürgermeisterin Edith Uhlmann hielten Ihre Reden, begrüßten, dankten und würdigten diesen großartigen Beitrag für die Verschönerung unseres Dorfes. Sie sind sich bewusst, etwas vollbracht zu haben, dass nicht nur sein Beispiel sucht, sondern auch hinsichtlich der Finanzierung nicht beliebig wiederholbar ist. Edith Uhlmann lobte die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, das Eingehen auf Änderungswünsche, die in der Regel keinen Spareffekt hatten.
Die Versorgung mit Speisen und Getränken fand am „Hofeingang“ der Gaststätte statt. Für geladene Gäste gab es einen kleinen Imbiss im Gerätehaus. Bilder vom vormaligen Zustand, einem fast schon vergessenes Ärgernis, verdeutlichten die Leistung der Firmen Lindner (40.000 handverlegte Steine), Richter, Tautenhahn und Zwarg.
Die Spuren des Rittergutes lassen sich bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgen. Die seinerzeit vierseitig geschlossene Rittergutsanlage erhielt ihr gegenwärtiges Gesicht, als das barocke Herrenhaus 1880 mit Turm und Südflügel zum „Schloss“ aufgewertet wurde. Heute lassen sich Architekturmerkmale der Gründerzeit und des Jugendstils erkennen. Mit der Gestaltung dieser historischen Anlage hat die Gemeinde Schkopau gezeigt, dass sie die Hinterlassenschaften unserer Vorfahren zu würdigen weiß, sie in den Alltag der Bürger einbezieht und sich das auch etwas kosten lässt.
Anschließend richtete sich die Aufmerksamkeit auf die Feuerwehr. Hierzu lesen Sie bitte im Beitrag des Kameraden Oberbrandmeister Martin Pochert.
Am Strand
Ab 14.00 Uhr verlagerten sich die Feierlichkeiten an den Luppenauer Strand. Zu den Rednern des Vormittags hatten sich das Mitglied des Landtages, Frank Bommersbach und die Pressesprecherin der DOW, Astrid Molder gesellt.
Mit Steg und Baumkreis vollendet sich das Konzept vom sanften Tourismus für Luppenau, wie es Gerry Kley (BIANCON GmbH) in der letzten Ortschaftsratssitzung erläutert hatte. Die ernüchternde Recherche über den Baumkreis (Kurier April 2011) sollte an diesem Tag ausgespart bleiben, war doch zu seiner Weihe eigens der Clan der Ebronen aus Hohenweiden angereist. Neben keltischen Ritualen und Musik, die von den Gästen begeistert aufgenommenen wurden, ist mir ein Satz des Clanchefs Sven Ebert in Erinnerung geblieben. Wir sollen etwas schaffen, das wir unseren Nachfahren hinterlassen können.
Vieles, was uns heute wert und teuer ist, überlebt sich schnell. Der Baumkreis wird lange Bestand haben, auch wenn er seine Kalenderfunktion wegen falscher Einnordung nicht erfüllen kann und eine Erfindung der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist. Aber er wird nicht der Letzte sein und dann soll man es richtig machen. So etwas Unangenehmes!
Das Jüngste Clanmitglied streute das „Gute Hall“ (Salz) und Klänge von Carnyx, Trommel und Highlandpipes sorgten für ausreichend mystische Atmosphäre. Anders als in der MZ beschrieben, kann der unter wesentlicher Mitarbeit der „alten Herren des Fördervereins“ (Zit. J. Uhlmann) aufgestellte Zaun keinen Besucher daran hindern, sich über sein Horoskop oder die Bäume zu informieren. Er soll lediglich
Wild abhalten. Die Aufsteller, Schutzdächer und Baumbeschriftungen hat die ASG Mücheln hergestellt, die von den Besuchern interessiert
aufgenommenen Informationen stellten die Familien Weihmann und Uhlmann zusammen.
Astrid Molder brachte zum Ausdruck, dass die DOW bemüht ist, die Chemiestandorten anhaftenden Beeinträchtigungen für Bevölkerung und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Darüber hinaus möchte das
Unternehmen der Region etwas zurückgeben, sie teilhaben lassen am wirtschaftlichen Erfolg. Deshalb wurden erstmals 2009 Finanzierungen für geeignete Projekte in den umliegenden Gemeinden nach einem Bewerbungsverfahren vergeben. So erhielt der Luppenauer Förderverein 2010 die Mittel für eine touristische Attraktion, die einmalig für unsere Region, auch botanisches Wissen veranschaulicht.
Wer erleben musste, wie die chemische Industrie und der Tagebau unserer unmittelbaren Heimat zugesetzt hatten, wie wirtschaftliche
Im Boot der FF Luppenau
Erfordernisse mit elementarer Lebensqualität kollidierten, der konnte diesen Tag am Strand genießen. Und die das nicht erlebt haben, spielten im weißen Sand, sprangen vom Steg, badeten, tobten sich im (leider vorerst letzten) Schaum und an der Wasserwand der Feuerwehr nach Herzenslust aus.
Zwei Boote der Luppenauer und der Wallendorfer Feuerwehr fuhren die Gäste über den See. Später trat der Wallendorfer Ortsbürgermeister mit dem Vorsitzenden des Seesportvereins, Norbert Berghoff, die Rückreise an, wie er gekommen war. Jörg Uhlmann intonierte dazu „Junge, komm bald wieder“, und das Boot verschwand mit seinen winkenden Passagieren hinter den Inseln.
Was wäre der Tag gewesen, ohne dieses Wetter und das wunderbare Bier. So beschließe ich den Artikel mit einem besonderen Dank an unsere Gaststätte, den Förderverein und vor allem an die Feuerwehr, die wiederum der FF Schkopau für logistische Hilfe dankt.
Ilja Bakkal