Luppenau

Am Osterfeuer in Luppenau ....Ilja Bakkal (gekürzte Fassung)

Zaghaft bricht die Nacht herein,
Kinder freu ’n sich – Fackelschein.
Große Männer freu’n sich auch,
ganz besonders die mit Bauch,
wissen noch vom letzten Jahr,
Grill und Zapfhahn – wunderbar!
Diese ganze Prozession
kennt den Weg seit Langem schon.

Vorn und hinten blitzt es blau,
die Feuerwehr von Luppenau!
Sie sind die Helden dieser Nacht.
Der Reisighaufen wird entfacht,
Funken sprüh‘n zum Firmament
und alles sicher, niemand brennt.

Die Flammen lodern, ihre Wärme,
sie labt das Herz. Ich stehe gerne
bei einer jungen Nachbarin,
entdeck ihr zauberhaftes Kinn
und diesen Mund, so prall und rot,
die zarte Taille, welche Not,
wo ist das Wort ihr zu gesteh’n,
dass ich sie so, noch nie geseh’n?!

Gleich wird sie mit gespitzten Lippen
von einem heißen Glühwein nippen
und bläst ganz zart, dass er sich kühlt,
was mir noch mehr das Herz zerwühlt!
Ach –dürft doch ich in diesen Händen
anstatt des Bechers Wärme spenden!

Noch während sich des Dampfes Schwaden
in langen Wimpern niederschlagen,
hebt  sie den Blick. Es könnte sein,
der flackernd helle Widerschein
der schwarzen Augen zielt auf mich.

Er raunt mir zu – Mann, traue dich!

Und so vergess ich für Sekunden,
wie alt ich bin und wie geschunden.
In meiner Brust, das wilde Tier,
es drängt heraus, will hin zu ihr,
das letzte Bisschen vom Verstand
hält mich zurück, mit harter Hand.
Zum Glück gibt es noch andre Triebe,
wie Hunger, Durst und nicht nur Liebe!

Langsam geht das Feuer aus,
man hakt sich ein und geht nach Haus.
Nur ein paar Kinder kokeln weiter,
die Feuerwehr ist auch noch heiter
und jedermann denkt – völlig klar,
wir kommen wieder, nächstes Jahr!

Ilja Bakkal